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Lebensdauer Ihrer Fussbodenheizung ­ verlängern

Hohe Vorlauftemperaturen belasten die Heizungsrohre und verringern ihre Lebensdauer. Erfahren Sie mehr über die RGT-Regel und weshalb Sie von einer professionellen Reinigung der Fussbodenheizungsrohre profitieren können.

Angst vor Lecks ist unbegründet

Die Leitungsrohre älterer Fussbodenheizungen werden teilweise als tickende Zeitbomben wahrgenommen. Das ist falsch, wie Untersuchungen der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) zeigen. Die Rohre befinden sich meist in einem besseren Zustand, als angenommen worden ist.

«Schadenfälle bei Fussbodenheizungen auf Rekordhoch.» Oder: «Totalausfall nur noch eine Frage der Zeit.» Immer wieder ist in Publireportagen über drohende Lecks bei älteren Fussbodenheizungen zu lesen. Doch wann ist eine Fussbodenheizung eigentlich alt? Und wie oft bersten ihre Leitungsrohre tatsächlich? Öffentlich zugängliche Statistiken gibt es keine. Es lässt sich also kaum beziffern, wie oft die Rohre von Fussbodenheizungen tatsächlich aurfreissen. Trotzdem: Fussbodenheizungen können lecken und Wasserschäden verursachen.

Gemäss Experten passiert dies nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langer, sich abzeichnender Prozess. An der Empa in Dübendorf wurden u.a. Proben von Fussbodenheizungsrohren im Auftrag von Hauseigentümergemeinschaften, Gebäudeverwaltungen und Heizungstechnikern im Labor analysiert. Ziel ist eine mit einem vertretbaren Untersuchungsaufwand möglichst genaue Zustandsanalyse der verlegten Fussbodenheizungsrohre sowie eine ungefähre Angabe der noch zu erwartenden Lebensdauer. «Bis jetzt mussten wir in den ungünstigsten Fällen raten, die Rohre nach fünf Jahren erneut analysieren zu lassen. Ein Rohr, welches jeden Moment ein Leck haben könnte, fanden wir bis heute noch nicht», lautet das Fazit ihrer Analysen.

Reaktion mit Sauerstoff

Leitungsrohre von Fussbodenheizungen sind meist aus Kunststoff. Grund für ihre Alterung ist die Einwirkung von erhöhter Temperatur und von Sauerstoff, was dazu führt, dass sie spröde werden (so genannter "Versprödungsprozess"). Sauerstoff aus der Luft und aus dem Heizungswasser reagiert auf den Kunststoff und wandelt ihn langsam chemisch um, er oxidiert. Um den Oxidationsprozess möglichst lange hinauszuzögern, fügen Hersteller dem Kunststoff Stabilisatoren in Form von Antioxidantien zu. Diese Substanzen fangen den angreifenden Sauerstoff ab und reagieren anstelle des Kunststoffes auf ihn. Erst, wenn die Antioxidantien aufgebraucht sind, beginnt der Kunststoff auf den Sauerstoff zu reagieren und versprödet allmählich. Entsprechend beginnen Kunststoffrohre normalerweise erst nach Jahrzehnten zu verspröden. Am Ende ihrer Lebensdauer bilden sich jedoch Risse und es tritt Wasser aus den Rohren aus.

Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die Versprödung hauptsächlich von der Rohrinnenseite her geschieht. Tatsächlich aber gelangt der Sauerstoff durch die durchlässigen Böden an die Oberfläche der Fussbodenheizungsrohre. Dort diffundiert er permanent von aussen nach innen durch das Rohr ins Heizungswasser und konzentriert sich dort bis zur Sättigung. Danach findet ein wechselnder Austausch durch die Rohrwand statt.

Seit zirka 1985 werden bei Fussbodenheizungen mehrschichtige Rohre mit einer Sauerstoffbarriere eingesetzt. Die Barriereschicht vermindert den Sauerstoffeintrag ins Heizungswasser und somit auch die Korrosionsprozesse im Heizungssystem massgeblich. «Da sich die Barriereschicht im äusseren Teil der Rohrwand befindet, wird gleichzeitig auch die oxidative Alterung des Fussbodenheizungsrohres reduziert, im Gegensatz zu einer Innenbeschichtung, wo die Rohrwand dem Sauerstoff ausgesetzt bleibt.

Grund zur Panik besteht trotzdem nicht

Hersteller geben auch für ältere Rohre eine Lebenserwartung von 50 Jahre an, wobei ein optimaler Betrieb dafür die Voraussetzung ist. Das heisst in erster Linie, dass für möglichst tiefe Vorlauftemperaturen gesorgt werden sollte, denn je höher die Temperatur des Heizungswassers ist, desto schneller verspröden die Rohre. Die sogenannte RGT-Regel (Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel) besagt, dass sich die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion pro 10 Grad ungefähr verdoppelt. Hohe Vorlauftemperaturen belasten die Heizungsrohre deshalb erheblich und verringern ihre Lebensdauer entsprechend. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto weniger Heizwärme braucht es und desto niedriger kann die Vorlauftemperatur der Heizung gewählt werden. Die energetische Sanierung eines Gebäudes macht sich also nicht nur auf der Heizkostenabrechnung positiv bemerkbar, sondern schont auch die Bodenheizung.

Verschlammung ist ein weiteres Problem älterer Fussbodenheizungen. Weil sie sauerstoffdurchlässig sind, rosten die Eisenhaltigen Komponenten der Heizung allmählich; es bildet sich Schlamm in Form von Eisenoxid (Rost). Verschlammte Heizungsrohre haben einen verminderten Querschnitt und dadurch eine herabgesetzte Heizleistung.

Die Folge davon: Um wieder eine ausreichende Heizleistung zu erzeugen, muss die Heizung hochgedreht werden. Das bedeutet eine höhere Vorlauftemperatur, womit wieder die RGT-Regel ins Spiel kommt, die Versprödung der Rohre wird beschleunigt.

Fachleute empfehlen deshalb, ältere Fussbodenheizungen gelegentlich reinigen zu lassen. Eine Reinigung sollte möglichst schonend erfolgen. Auf chemisch reaktive Heizungsreiniger sowie abrasive Methoden ist soweit wie möglich zu verzichten, damit die Rohre nicht zusätzlich geschwächt werden. Unserer Meinung nach ist die schonende Reinigung mittels der sogenannten Molchtechnologie die beste Methode. Sinnvoll sind auch konstruktive Schutzmassnahmen, um einer weiteren Verschlammung vorzubeugen: Gemäss der SWKI- Richtlinie (Gebäudetechnikfachverein) bieten sich hydraulische Systemtrennung sowie der Einsatz von Korrosionsschutzgeräten (Opferanoden) an. Wir bei meineheizung.ch setzen in solchen Fällen den Korrosionsschutzkessel der Firma Elysator ein.

Ältere Fussbodenheizungen sind also keine tickenden Zeitbomben. Durch regelmässige Wartung lässt sich Ihre Lebensdauer erhöhen und der Zustand Ihrer Leitungsrohre mit einer Materialanalyse erfassen.

Zustandsbeurteilung durch die Empa

Eine kleine Probe genügt, damit die Empa den Zustand von Fussbodenheizungsrohren beurteilen kann. Den Alterungszustand erfassen die Forschenden durch visuelle Beurteilung, thermoanalytische Messungen, Infrarot-Spektroskopie sowie mechanische Tests. Das Ergebnis gibt an, ob im Kunststoff noch Antioxidantien vorhanden sind oder ob bereits chemische Abbaureaktionen eingesetzt haben. Es wird auch festgestellt, ob sich allenfalls schon Mikrorisse gebildet haben. Anhand dieser Untersuchungen lässt sich die zu erwartende Restlebensdauer der Kunststoffrohre abschätzen.

Was kann der Hauseigentümer im schlimmsten Fall unternehmen?

Wenn das Depot der Stabilisatoren fast vollständig verbraucht ist, liegt meist eine Oxidation vor und das Rohr verhält sich nicht mehr ganz so duktil. Ab diesem Zeitpunkt empfiehlt die Empa eine Nachkontrolle nach fünf Jahren.

Wie lässt sich die Lebensdauer insbesondere älterer Fussbodenheizungsrohre erhöhen?

Die Lebensdauer der Fussbodenheizungsrohre lässt sich nur durch tiefere Beanspruchung erhöhen, das heisst durch eine Senkung der Betriebstemperatur. Dies wird zum Beispiel mit einer regelmässigen Reinigung der Fussbodenheizungsrohre oder einer Sanierung der Gebäudehülle möglich. Den Sauerstoffeintritt von aussen in den Kunststoff kann nachträglich leider nicht mehr reduziert werden.

Sie haben Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns jederzeit, wir beraten Sie gerne.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema der Fussbodenheizungsreinigung.

Patrik Bertschinger

Patrik Bertschinger

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